Aufmerksame Beobachter und kritische Zeitgenossen der internationalen Finanzbranche warnen vor einer Mikrokredit Blase und deren platzen.
Die Entwicklung der Mikrokredite erinnert nämlich stark an die Entstehungsgeschichte der Immobilien Krise in den Vereinigten Staaten. Grosse Investoren steigen in das Geschäft ein und versuchen so viele Kredite wie möglich zu vergeben. Vielen indischen Mikrokreditnehmern wurden Kredite gewährt die den Wert ihres Unternehmens um das 1,5-fache übersteigen. Ebenso wird selten überprüft ob der Kreditnehmer bereits einen Mikrokredit laufen hat. Das Resultat dieser sorglosen Geschäftspraktiken kann man sich denken. Die Überschuldung steigt drastisch an und paralell dazu steigen auch die Ausfallsraten.
In Indien sind die Mikrokreditausfälle noch gering. Experten sprechen von etwa 2,5 Prozent. In Marokko und Pakistan sieht die Sache schon anders aus. Hier sind die Ausfallraten bereits über zehn Prozent geklettert.
Investoren scheint das nicht zu kümmern. Sie wollen möglichst viele Kredite vergeben. Die Konditionen spielen dabei eine eher zweitrangige Rolle. Einige Mikrokredit Anbieter planen ausserdem bald an die Börse zu gehen.
Bisher wurden Mikrokredite in einer Höhe von etwa fünf Milliarden Dollar vergeben. Indien ist dabei der grösste Markt. Man spricht von Wachstumsraten von weit über 40 Prozent. Das lockt natürlich internationale Geldgeber an, die dabei gerne mitnaschen wollen. In der Regel sind diese Kredite mit 18 bis über 30 Prozent verzinst.
Man wird sehen ob die internationale Finanzbranche hier in ihr nächstes Waterloo steuert, oder ob die kritischen Stimmen nichts anderes als Panikmache erzeugen wollen.
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