Finnland: Keine Kredite für Portugal aus finnischer Hand

Finnland ist von der europäischen Gemeinschaftswährung nicht mehr sonderlich angetan. Die erst kürzlich stattgefundene Wahl bestätigt die Einstellung vieler Finnen und die Rechtspopulisten haben damit mit ihren Wahlargumenten ins Schwarze getroffen. In Finnland möchte man nicht mehr für die Probleme anderer aufkommen. Der Reihe nach gehen Länder pleite und Banken fehlt das Geld, da ist es eigentlich beinahe verständlich, dass der Glaube an die Sinnhaftigkeit einer Gemeinschaftswährung schwindet. Auch wenn diese Einstellung der Euro-Region nicht weiterhilft.

Dennoch heißt das Wort „Gemeinschaft“ – und eine Gemeinschaft hält eben nicht nur in Glanzzeiten zusammen. Der Rettungsschirm für Portugal ist für das Land vonnöten, doch will man auch in anderen Teilen Europas kein Geld mehr für marode Staaten ausgeben, etwa in den Niederlanden. Immer waren es die Mitglieder der Währungsunion, die die betroffenen Länder vor dem Ruin bewahrten und das möchten eben manche nun nicht mehr. Kredite wurden an diese vergeben und den dafür Haftenden wurde erklärt, es gäbe keine andere Möglichkeit, als den Ländern aus Gemeinschaftshand Geld zu leihen. Länder wie Finnland und die Niederlande sind für den Euro-Rettungsschirm von wichtiger Bedeutung, da in beiden Ländern die Wirtschaft stark ist und eine verhältnismäßig niedrige Arbeitslosigkeit herrscht. Auf diese Weise haben diese Länder eine hohe Kreditwürdigkeit und dadurch EU-weit ein gutes Ansehen.

Der Groll auf die bankrotten Staaten nimmt also in einigen Ländern, etwa den Niederlanden, Frankreich und eben auch Finnland, immer mehr und mehr zu sowie die Kritik am Euro. Längst ist die Zahlungsunfähigkeit der betroffenen Länder nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern nunmehr auch ein politisches. Die Ansichten Europas und der Währungsgemeinschaft könnten somit eingeteilt werden in: all jene für den Rettungsschirm sowie den Euro als Gemeinschaftswährung und dass dies gut ist sowie all jene, die dagegen sind. Damit wäre allerdings der Gemeinschaftscharakter verloren gegangen bzw. auf alle Fälle gespalten. Wie wir gerade erst am Beispiel Finnlands gesehen haben, kann die Ansicht eines Landes allein recht immense Auswirkungen auf den gesamten Euro haben. Zeigen sich also immer mehr und mehr Länder gegen die Gemeinschaftswährung, könnte Europa wohl ein ernsthaftes wirtschaftliches und politisches Fiasko ins Haus stehen.

Noch besteht die Möglichkeit, vor den Wahlen in Frankreich oder auch in Deutschland die Einstellung dem Euro gegenüber ins Gute zu wenden. Es ist wichtig, den Menschen der EU vor Augen zu führen, dass den pleitegeplagten Ländern geholfen werden muss. Gleichzeitig möchten die reichen Länder nicht anderen Ländern Geld „schenken“, die zuvor über ihre Verhältnisse gelebt hatten und daher anschließend über kein Geld mehr verfügen. Das wird in den gutgestellten Ländern als unfair empfunden. Zwischen diesen beiden Aspekten muss ein Kompromiss gefunden werden, der alle zufrieden stellen kann.

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