Vergrössert der IWF die Kluft zwischen Arm und Reich?

Die Leiden des IWF, seines Chefs und seiner Kreditpolitik

Aufgrund der jüngsten Anschuldigungen gegen den Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, werden momentan einige Debatten laut. Neben den Diskussionen, wer seine Nachfolge antreten soll, wird auch ein Umdenken in der Kreditpolitik verlangt.

Alle Aufmerksamkeit richtet sich gegenwärtig auf Strauss-Kahn und wie es in diesem Fall weitergeht. Der IWF hat indessen seine Verhandlungen mit Griechenland fortgesetzt und prüft deren Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Schulden aufs Härteste.

Bevor angeschlagene Länder Kredite vom IWF bewilligt bekommen, müssen sie aus eigener Kraft versuchen, ihre Schulden zu reduzieren und einen nachhaltigen Plan für ihre weitere Vorgehensweise vorlegen. Von den Ländern wird verlangt, dass sie die Prinzipien der freien Marktwirtschaft anwenden und so etwa Subventionen kürzen oder auch Unternehmen privatisieren. Halten sich die Länder nicht an die Auflagen des IWF, wird dieser die Auszahlung der Kreditraten unverzüglich einstellen.

Ursprünglich – als der IWF 1944 gegründet worden war – waren solche strengen Auflagen nicht gedacht gewesen. Spezielle Umstände erfordern jedoch spezielle Maßnahmen, und im Laufe der Jahre hat sich erwiesen, dass man mit dem normalen Grundsatz, dass jedes der IWF-Mitgliedsländer, das einen Kredit wirklich benötigt, diesen auch bekommt, nicht fortsetzen konnte.

Oft wurde dem IWF seither vorgeworfen, die Kluft zwischen Arm und Reich zu vergrößern, da die strengen Auflagen von Entwicklungsländern beispielsweise nur schwer erfüllt werden können. So etwa im Falle der radikalen Privatisierung Russlands nach dem Ende des Kommunismus, meint Wirtschaftsnobelpreisträger Josef Stiglitz. Man muss die Hintergründe eines Landes mit einbeziehen und darf ihm nicht einfach Maßnahmen aufzwingen, wo sich diese nur äußerst schwer umsetzen lassen. Im Falle von Griechenland wird freilich nichts aufgezwungen – da ist einfach etwas vonnöten, was bisher jahrelang unbeachtet geblieben ist und die jetzigen Sparmaßnahmen sind nur eine logische Konsequenz dessen.

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