Das Leben nach der Matura in Schweden.
Jahre des Verzichts und täglich Nudeln auf dem Teller. Das verbindet man oft mit dem Studentenleben in Schweden. Die finanzielle Situation eines Studenten erlaubt nicht wirklich groβe Sprünge. Für denjenigen, der auβerdem nicht mehr zu Hause wohnt, ist es schwierig, finanziell über die Runden zu kommen und nur vom Studienkredit zu leben.
– Als Student sollte man davon ausgehen, dass man ungefähr mit null anfängt und wenn man erstmalig den Studienkredit erhält, sollte das für sehr viel reichen, sagt Ingela Gabrielsson, Ökonomin der Firma Nordea.
Wenn das Studentenleben in Schweden beginnt, sollte man einen guten Überblick über die Kosten haben. Ein einfaches Budget erleichert dies – so langweilig das auch klingen mag. Es ist wichtig, realistisch zu sein. Die meisten Studenten haben nicht das Geld, immer ins Restaurant oder ins Cafe zu gehen. Eine Möglichkeit ist, mit anderen Studenten zusammen Mittagessen zu kochen und sich selbst eine Jause mitzunehmen.
Bei den Berechnungen von Nordea ist nur das Allerwichtigste mitgerechnet. Eine Fitnesscenter-Jahreskarte oder eine Reise machen es bereits schwierig, das Budget zu halten.
Der sorglose Student wohnt in einem Studentenzimmer, isst zu Mittag aber auch andere Mahlzeiten im Restaurant und rutscht mit lediglich dem Studienkredit ins Minus. Für ihn ist ein Nebenjob die einzige Lösung.
Der praktische Student wohnt zu Hause und isst zu Mittag die mitgebrachte Jause, kauft eine Buskarte und gönnt sich ein paar Vergnügungen. In diesem Fall reicht der Studienkredit aus.
– Durch genaue Ausgabenkontrolle und wohnen mit Köpfchen, z.B. zu Hause oder mit Freunden eine Wohnung teilen, geht es sich mit dem Studienkredit aus, sagt Ingela Gabrielsson.
Am Anfang der Studienzeit wohnen viele noch zu Hause. Eine Alternative, die allerdings nicht so verlockend wie günstig ist. Viele dürfen gratis wohnen, aber laut Nordeas Berechnungen sind 2000 Kronen für die Miete und 1000 Kronen für das Essen eine angemessene Summe.
– Ich finde, man sollte mindestens 1000 Kronen für das Essen zahlen müssen, damit man ein Gefühl bekommt, was alles so kostet, sagt Ingela Gabrielsson.
Ausserdem sollte der Student für seine eigenen Ausgaben wie für Kleidung, Hygieneartikel und die Handyrechnung selbst aufkommen.
Der super-wirtschaftliche Student wohnt selbstverständlich auch zu Hause, fährt mit dem Fahrrad, anstatt den Bus zu nehmen, kauft gebrauchte Skripten und gönnt sich sehr wenig Vergnügen. Solche Personen schaffen es mit weniger als der Studentenkredit ermöglichen würde.
– Wenn man zu Hause wohnt und enorm vorsichtig mit den Ausgaben ist, kann man es auch schaffen, ohne den maximalen Studienbetrag beantragen zu müssen. Aber auf alles zu verzichten ist vielleicht nicht immer die beste Lösung. Dann ist es besser ein bisschen zu jobben, sagt sie.
Gleichtzeitig warnt Ingela Gabrielsson sich daran zu gewöhnen, während der Studienzeit viel Geld zum Ausgeben zur Verfügung zu haben.
– Verlängere die Studienzeit nicht zu lange, indem du zuviel arbeitest. Es ist wichtig, nicht zu spät in das Berufsleben einzusteigen, ansonsten kann es auf lange Sicht teuer werden, z.B. in punkto Pension, sagt Ingela Gabrielsson.
FAKTEN: DAS GILT
Seit dem 16. Mai muss der Studentenkredit online beim Zentralen Studienmittelamt (CSN) beantragt werden.
Studiert man ganztags, erhält man 2054 Kronen pro Woche, d.h. 8216 Kronen pro Monat. Der wöchentlilche Zuschuss beträgt 680 Kronen (2720 pro Monat), 1374 Kronen (5496 Kronen pro Monat) erhält man über den Studienkredit.
Maximal dürfen 53 500 Kronen pro Semester verdient werden, ohne dass der Studentenkredit gekürzt wird. Die Summe hängt davon ab, ob man ganztags oder teilzeit studiert und wieviele Wochen man den Studentenkredit bezieht.
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