In der Regel sind es Juristen, Banker und Sozialarbeiter die sich zum staatlich anerkannten Schuldnerberater ausbilden lassen. Eine Ausbildung ist in Österreich aber nur möglich wenn man in einer Schuldnerberatung bereits angestellt ist.
Was kann man sich als Schuldner nun vorstellen wenn man eine Schuldnerberatung besucht? Welche Erwartungen können erfüllt werden?
Mit Sicherheit wird man dem Schuldner kein zusätzliches Geld zur Verfügung stellen. Auch werden die Schulden nach dem Besuch der Schuldnerberatung nicht über Nacht verschwinden. Die Schuldenbereinigung muss man sich daher als einen langen Prozess vorstellen, in dem viel Geduld und Ausdauer nötig ist um seine Ziele verwirklichen zu können.
Die Schuldnerberatung stuft seine Klienten sehr wohl als gute oder schlechte Schuldner ein. Ein ehrlicher Schuldner gilt als guter Schuldner. Die unehrlichen Schuldner werden als die schlechten eingestuft. Wann darf sich von einer Schuldnerberatung nicht erwarten dass man nun gemeinsam gegen die Gläubiger vorgeht. Eine Schuldnerberatung greift nur unterstützend und beratend ein. Vor allem auf rechtliche und rechnerische Belange verstehen sich die Schuldnerberater einzugehen. Ebenso haben Schuldnerberater die Fähigkeit auf persönliche Probleme der Schuldner einzuwirken. Das geht von Beziehungsproblemen auf Grund der finanziellen Situation, über Arbeitsplatzschwierigkeiten, bis hin zur Wohnungsnot.
Verschwiegenheit der Schuldnerberater
Die Verschwiegenheit der Schuldnerberater hat oberste Priorität. Ohne Einverständnis des Schuldners dürfen keine Informationen oder Daten weitergegeben werden. Auch nicht an den Gläubiger.
Lösungsansätze der Schuldnerberater
Um die richtigen und wirksamsten Lösungen anbieten zu können, ist es für den Schuldnerberater sehr wichtig die Gesamtsituation des Schuldners zu kennen. Die Höhe der Schulden spielt dabei eine weniger wichtige Rolle, als der Wille die Schulden auch tilgen zu wollen. Auch der Grund der Schulden hat bei der Schuldnerberatung nicht die oberste Priorität. Einer der wichtigsten Punkte für Schuldnerberater ist da eher wie ernst der Schuldner seine Zahlungsverpflichtungen nimmt, und wie ehrlich und offen er den Schuldnerberatern entgegentritt. Jede Lüge und jedes Verschweigen eines wichtigen Details erschwert die Arbeit der Schuldnerberater, und verzögert eine bestmögliche Lösung der Misere.
Erfahrungen bei der Schuldnerberatung
Auf Hilferuf.de wird berichtet dass die Freundin einer Benutzerin bei 18.000 Euro Schulden und Hartz IV zuerst alle Gläubiger auflisten musste. Danach wurde von der Schuldnerberatung eine Privatinsolvenz beantragt. Die Gläubiger wurden davon schriftlich in Kenntnis gesetzt, und darum gebeten alle ihre Forderungen inklusive Zinsen aufzulisten. Dieser Punkt umfasste etwa 30 Briefe. Das Porto hatte übrigens die Schuldnerberatung übernommen. 5 Wochen später wurde sie für zahlungsunfähig erklärt, und das Privatinsolvenzverfahren eingeleitet. Sollte ein Gläubiger dagegen sein, müsste die Sache vor Gericht geklärt werden. Geht der Plan auf, werden alle Ausgaben und Einnahmen von einem Insolvenzverwalter kontrolliert. In den nächsten 6 Jahren darf sie dann nichts mehr auf Ratenzahlung kaufen und muss dem Insolvenzverwalter jeden Monat Bericht erstatten. Klappt alles wie geplant, wäre sie nach diesen 6 Jahren wieder schuldenfrei.
Fazit: Der Weg zur Schuldnerberatung lohnt sich immer!
Weniger gute Erfahrung mit Schuldnerberatern machte eine Benutzerin im österreichischen Esoterikforum. Sie berichtet dort von drei Klagen, die sich auf Grund der Schuldnerberatung eingehandelt hatte. Sie hat jetzt mehr Probleme als vorher und bereut ihren Gang zur Schuldnerberatung. Ihr Tipp an alle Schuldner: „Selbst regeln!“
Auf netmoms.de wird die Schuldnerberatung der Caritas empfohlen. Zitat: „Die Schuldnerberatung der Caritas ist super“, und: „Ich bin z.B. alleinerziehend und da dürfte mir nur genommen werden,was ich über 1330 Euro netto verdiene.“
Auf gutefrage.net wird vor unseriösen Schuldnerberatern gewarnt. Auch die lange Wartezeit bei manchen Schuldnerberatern wird in dieser Diskussion negativ angeführt. Bei der Diakonie wären es im letzten Jahr 8 Monate gewesen, schreibt ein Benutzer. „Diese ziehen einem nicht auch noch das letzte Geld aus der Tasche“, wird die Diakonie allerdings auch lobend erwähnt.
Selbst Focus.de widmete sich im November 2007 dieser Thematik. Titel der Geschichte: „Angelockt und abgezockt“. Fazit des Artikels: „Schuldner sollte bei der Wahl ihrer Schuldnerberatung höllisch aufpassen, da sich viele unseriöse Geschäftemacher in dieser Branche tummeln dürften, die aus der Not mancher Menschen auch noch Kapital schlagen möchten.“
Fazit: Lieber eine lange Wartezeit bei einem angesehenen Schuldnerberater in Kauf nehmen. Möchte man jedoch nicht warten, unbedingt vorher das Honorar und zu erwartende Beratungskosten in Erfahrung bringen, Erfahrungsberichte des Schuldnerberaters im Internet googeln, und vor allem die Zulassung überprüfen.
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