Ein Rentner in der Bretagne versucht sich als Bankier und wird zum Albtraum der Sparer.
Ein pensionierter Ingenieur wollte die Banken ersetzen und wurde so zum Albtraum für etwa 3000 Sparer, im Speziellen Unternehmer, die an die Versprechungen der hohen Rendite geglaubt haben. Jean-Jacques Defaix, 63, wird zudem der Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen verdächtigt, da von den 34 Millionen, die die Investoren einbezahlt hatten, mehr als 20 verschwunden sind. Der Rest davon befindet sich derzeit in Zwangsverwaltung.
Am Montag hat das Insolvenzgericht von Quimper die Auflösung der 17 Einheiten, die die ACPE „Association des coopératives des petites entreprises“ (Genossenschaftsvereinigung kleiner Unternehmen) bilden, für welche selbst vergangenen Dienstag ein Insolvenzverfahren eingeleitet wurde, verkündet.
Zu Beginn erschien die Idee von Jean-Jacques Defaix verlockend: Er versprach eine Rendite in der Höhe von 6%, und so wurden rasch 34 Millionen Euro in das Netz der ACPE gesammelt. Nach einigen Monaten wurden aber verdächtige Geldbewegungen an eine Regierungsabteilung gegen Geldwäscherei entdeckt. Danach musste sich Jean-Jacques Defaix vor dem Gericht in Rennes aufgrund von Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen, Vertrauensbruch und organisiertem Betrug verantworten. Einige Zeugen haben über die Leitung gesprochen, sprachen von Stümperei und einer Flucht nach vorne. „Man erhielt rasch Geldanleihen über 150.000 Euro. Ohne Akten und ohne Gewährleistungsantrag. Man hat für den Transfer des Geldes unterschrieben und danach sechs Monate lang nichts Neues gehört“, so ein Zeuge vor Gericht.
Ein anderer Zeuge erklärte: „Die Verträge, die im Nachhinein geschickt wurden, waren schlecht aufgesetzt und am Ende lag der Rückzahlungssatz bei 20%. Ich wusste, dass er hoch sein würde, aber so hoch! Ich dachte eher an 5% oder 10% auf vier oder fünf Jahren.“
Zu Beginn wurde Jean-Jacques Defaix mit seiner Hilfsorganisation gegen Bankenmissbrauch (AACAB), gegründet im Jahr 2002, bekannt. Im Jahre 2008 entwickelte er schließlich sein gesellschaftliches Finanzierungssystem. Der erste Verdruss gegen die Banken hat ihn dazu geführt, 6.4 Millionen Euro in ein komplexes Luxustourismus-Projekt in China zu investieren, um die Verluste auszugleichen.
Die Ermittler machten weitere Details über dieses Asien-Projekt ausfindig und entdeckten, dass zusätzlich Geldanleihen von 9.3 Millionen hinzukamen, die nie zurück gezahlt wurden. Mehr als 4.6 Millionen erhielten negative Rendite.