Europas Zentralbanken ändern Strategie: keine billigen Kredite mehr.
Die Zeiten rufen eindeutig nach einem Kurswechsel. Die Schuldenkrise vieler Länder sowie die hohe Inflation haben ihre Spuren hinterlassen. Die Zeiten, in denen billig Geld geliehen wurde, sind vorbei. Müssen sie auch sein, denn eine Erholung der Wirtschaft ist mit dieser Strategie nicht eingetreten.
Das erste Mal ändert Europa vor den USA die Geldpolitik. Man hofft, durch den Anstieg des Leitzinses einerseits die Inflation eindämmen und Spekulationen entgegenwirken zu können. Für Staaten, die durch die Schuldenkrise sichtlich gezeichnet sind, so etwa Spanien, Portugal oder Irland, verheißt eine Anhebung des Leitzinses allerdings nichts Gutes.
Vielerorts wird von einer Erhöhung des Leitzinses um einen Viertelpunkt ausgegangen. Morgen Donnerstag, 7.4.2011, wissen wir die Antwort, denn da findet die Änderung des Zinses statt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet möchte gegen die Inflation vorgehen und mahnt zu „großer Wachsamkeit“.
Nachdem die EZB nun zwei Jahre lang so günstig wie noch nie Geld geliehen hat, setzt die nunmehrige Anhebung, die morgen vonstatten gehen soll, diesem Trend ein Ende. Mit den niedrigen Zinsen erhoffte man sich weltweit eine Ankurbelung der Wirtschaft und somit eine Bekämpfung der globalen Krise, denn viele Unternehmen bekamen von ihren angestammten Banken keine Kredite mehr.
Nun ist aber die globale Finanzkrise in vielen Ländern überwunden – Deutschland beispielsweise hat wieder einen Auftrieb wie bereits lange nicht mehr erlebt – und die rekordniedrigen Zinsen sind daher nicht mehr notwendig und scheinen sich ohnehin nicht positiv auszuwirken. Stattdessen fürchtet man mittlerweile mehr und mehr die Inflation. Für den Euroraum beträgt sie nun bereits 2,6 Prozent. Dies ist zwar verglichen mit vielen anderen Ländern eigentlich nicht so hoch, doch wollte man ursprünglich in der Eurozone versuchen, die Rate unter der magischen 2-Prozent-Marke zu halten.
Ein weiteres, gutes Argument für eine Zinserhöhung sind die allgegenwärtigen Spekulationen, die in Zeiten billigen Geldes noch intensiver betrieben werden als sonst. Wohin diese unsere Welt geführt haben und immer noch führen, haben wir ja bereits des Öfteren miterlebt.
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