Die Wohnungen der spanischen Banken zum Ausverkaufspreis
Die spanische Finanzreform verpflichtet dazu, den Preis von Wohnungen noch weiter zu senken. Eine gute Gelegenheit also für alle, die sich mit dem Gedanken spielen ein Eigenheim zu erwerben.
Wohnungen zum Ausverkaufspreis. Die Finanzreform der neuen Regierung verpflichtet die Banken und Sparkassen dazu, die Wohnstätten, die sich nach dem Platzen der Immobilienblase angehäuft haben, innerhalb von einem Jahr weiterzuverkaufen. Aber in Zeiten der Krise bleiben die Schilder „Verkauf für die Hälfte“ mehr als ein Jahr bei den großen städtischen Projekten hängen.
Aber gibt es heutzutage einen potenziellen Käufer für das breite Angebot, das es derzeit am Markt gibt? Gibt es eine klare Nachfrage in den Online Portalen der Banken? Ohne Kredit und ohne Arbeit – Wer kann diese günstigen Preise dann überhaupt ausnützen? Begünstigen die Wohnungen der Banken eine zweite Spekulation? Ist das eine gute Gelegenheit oder war dies der eigentliche Preis der Wohnstätten?
Insgesamt sind es 323 Millionen Euro Immobilienaktiva, die die Banken haben – Grundstücke, fertige Wohnungen, Bauobjekte und andere. Davon haben 175 eine problematische Deckung.
48% der 76.000 Wohnungen, die online angeboten werden, befinden sich in Katalonien und Valencia. Es gibt auch viele Angebote in Castilla- La Mancha, mit 6,23 %, hauptsächlich in den Städten Valdeluz und Seseña. Der Prozentsatz in Madrid ist ähnlich. In der Hauptstadt besteht ein klares Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Im Süden gibt es zu viele, im Norden zu wenige.
Die Bank besitzt in Seseña mehr als 2.000 Wohnstätten, die sich im „Nirgendwo“ befinden, in „toten“ Gebieten. Die Preise sanken in den letzten vier Jahren schon von 250.000 Euro auf etwa 100.000 Euro bei Wohnungen mit drei Schlafzimmern. Viele Familien nützen derzeit die Möglichkeit der Miete mit späterem Kauf. In Valdeluz ist der Preis der Wohnungen der Santander Bank bereits auf 78.000 Euro gesunden und der Bank bleiben nur noch drei Wohnstätten übrig. Auch bei Bankia funktioniert dies so: Das Angebot von 60-80 m² Wohnungen sank auf 73.000 bzw. 110.000 Euro.
Ausverkauf!
Im Süden Valencias wird seit einigen Jahren an vier Wohnblöcken gebaut, die alle dasselbe Merkmal haben: Es lebt heute keiner darin. Die Wohnungen warten auf Käufer, in einer Zone, in welcher der Preis für eine Drei-Zimmer-Wohnung bei 300.000 Euro liegt. Zwei der Türme sind noch nicht fertiggestellt. Die BBVA hat die Arbeiten dieser Türme eingestellt, da sie bisher nur die Außenstruktur haben. Die BBVA bietet 1.043 Wohnungen im Immobilienportal an und hat einen „Ausverkauf“ begonnen. Es gibt Rabatte von bis zu 45%, speziell bei Wohnungen, die bereits vorher bewohnt wurden.
Die Wohnbaugesellschaften sehen diese Methode nicht gern. Sie misstrauen den Banken und zeigen das eigentliche Problem auf: Wenn das Kreditgeschäft nicht läuft, kann man nicht kaufen.
Der Präsident der APCE José Manuel Galindo weist darauf hin, dass eine plötzliche Anpassung der Immobilienpreise der Banken den gesamten Sektor schädigen kann. Seiner Meinung nach ist der Kaufpreis nicht der einzige Faktor, der bei einer Wohnung zählt: „Wenn eine Preisreduktion nicht mit guten Krediten einhergeht, wird ebenso wenig verkauft werden.“ Galindo meint, dass eine gewisse Wettbewerbsfreiheit nötig ist und kein angespannter Markt.
Die Immobiliengruppen glauben außerdem, dass die Banken nur für die eigenen Immobilienprojekte Kredite gewähren – oder zumindest dies leichter als für andere Käufe machen. Eduardo Molet, Präsident des Netzwerkes der Immobilienexperten sagt: „Es ist ein unaufrichtiger Wettbewerb. Sie machen es den Menschen schwer, Kredite zu erhalten, aber wenn es darum geht, dass die Wohnungen der Bank verkauft werden, geht es plötzlich einfach. Sie geben nicht kreditwürdigen Menschen Kredite dafür. Wenn die Krise weiter andauert, wird das Problem wieder auftauchen. Der Experte meint, dass 2012 die Preise für Immobilien noch stärker sinken werden. Die Banken müssten zu Ermäßigungen von 50% verkaufen. Dies wird einen Dominoeffekt verursachen, der den gesamten Immobilienmarkt schädigen wird. Wenn ein Käufer sieht, dass eine Wohnung der Bank weniger kostet, als jene einer Privatperson, wird er die Wohnung der Bank kaufen. Und der Private muss mit dem Preis nachlassen. Das Positive daran ist aber, dass sich Angebot und Nachfrage durch diese Preisreduktion treffen werden.
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